Wie erreichst du emotionale Balance und mehr Ausgeglichenheit in deinem Leben?
Inspiration zu dem Thema
Eine Grundmaxime der yogischen Philosophie ist die Vereinigung und Ausgeglichenheit von Körper, Geist und Seele. Diesbezüglich legen wir in der kommenden Woche einen besonderen Fokus auf die körperliche und geistige Ausgeglichenheit und unsere emotionale Balance.
Im Laufe unseres Lebens durchleben wir ganz unterschiedliche Phasen, die wir jeweils mit bestimmten Gefühlszuständen in Verbindung bringen. In den Phasen, in denen sich unsere Energie hauptsächlich in einer positiven Grundschwingung befindet, wie beispielsweise in Liebe, Freude, Vertrauen, Dankbarkeit etc. kann unsere Energie ungehindert durch unseren Körper fließen. In herausfordernden Lebensphasen, die von Gefühlen, wie Wut, Traurigkeit, Ärger, Angst etc. bestimmt sind, setzen sich unsere Emotionen in Form von körperlichen und geistigen Blockaden in unterschiedlichen Bereichen unseres Körpers ab (ohne, dass wir es bewusst bemerken) und erzeugen emotionales Ungleichgewicht.
Im Yoga halten wir unangenehme Gefühle aus, nehmen sie wahr und laufen nicht vor ihnen davon. Diese Gefühle werden reflektiert, ganz bewusst gefühlt und wir nehmen wahr, wo sich diese unangenehmen Gefühle in unserem Körper manifestiert haben. Dies verlangt uns viel Mut und Kraft ab, hilft aber dabei, die Gefühle und Emotionen fließen zu lassen, sodass eine emotionale Balance wiederhergestellt wird.
Was bedeutet eigentlich Yin und Yang?
Yin und Yang Yogaeinheiten zielen unter anderem darauf ab, die Ausgeglichenheit und Balance im gesamten System herzustellen. Dabei werden dynamische Flows (Yang) mit ruhigen, passiveren Asanas (Yin) verbunden.
🌞 Yang bedeutet übersetzt “Die Sonnenseite des Berges” und steht für die Männlichkeit und die Energie der Sonne. Yang ist das aktive, impulsgebende Prinzip und steht für Sonne, Tag, Kraft, Licht und Bewegung. Im Yoga werden die dynamischen Flows, wie wir sie aus dem Vinyasa Yoga kennen, dem Prinzip des Yangs zugeordnet. Im westlichen Yoga, sowie in unserem gesamten Lebensstil, dominiert meistens die Yang- Energie. Für ein ausgeglichenes Leben in Balance und Harmonie benötigt Yang jedoch auch die Yin- Energie.
🌑 Yin bedeutet übersetzt “Die Schattenseite des Berges” und steht für die Weiblichkeit, die nach innen gerichtete Energie und die Kraft des Mondes. Yin ist das passive, empfangende Prinzip und steht für den Mond, Dunkelheit, Stille, Empfangen. Im Yin Yoga werden nur wenige Asanas praktiziert, die in der Regel einige Minuten lang gehalten werden. Diese Asanas erzielen unter anderem eine intensive Dehnung der Tiefenmuskulatur und beruhigt das Nervensystem.
Die beiden Kräfte Yin und Yang brauchen einander so sehr, wie Sonne und Mond und ergänzen sich gegenseitig. Nicht bloß im Yoga ist der Ausgleich dieser beiden Energien sehr hilfreich, sondern auch in unserem gesamten Leben. Wenn wir uns in einem emotionalen Ungleichgewicht befinden, ist meist eine dieser beiden Kräfte im Übergewicht. Häufig ist es bei uns in der westlichen Welt Yang, die männliche Energie, die Frauen und Männer gleichermaßen in sich tragen. Dieses Ungleichgewicht ist letztlich von unserem sehr aktiven, nie ruhenden, nach Leistung strebendem Leben geprägt.
Wie schon erwähnt tragen Männer und Frauen beide Anteile von Yin und Yang in sich und benötigen für ein Leben in Ausgeglichenheit und Harmonie eine Balance dieser beiden Kräfte.
🌓Für etwas mehr Yin in deinem Leben
Führst du ein sehr Yang geprägtes, aktives, stressiges Leben und möchtest es deinem Umfeld ständig recht machen?
Dann schaffe dir für den Ausgleich mehr Yin in deinem Leben, indem du etwas mehr Ruhe in deinen Alltag bringst. Verbinde dich dabei mit der empfangenden Energie und lasse die Entspannung und die Ruhephasen zu. Kehre regelmäßig in deine innere Welt und höre ganz aufmerksam auf die Bedürfnisse deines Körpers und deiner Seele. Übe dabei gerne Tätigkeiten aus, die dich mehr nach innen kehren lassen und deine Kreativität fördern (z.B. Meditation, Yoga/Yin Yoga, Tänze mit fließenden, leidenschaftlichen Bewegungen, Lesen, Baden).
>>Mantra: So Ham = Ich Bin<<
Nutze für deine emotionale Balance das Mantra „So Ham“ (Sankrit) – „Ich bin“. Dieses Mantra erinnert uns an die wahre Natur unseres Selbst, denn es spiegelt den Klang unseres Atmens wieder und bringt somit Ruhe und Ausgeglichenheit in unser System. Wenn du dich im emotionalen Ungleichgewicht befindest, hilft dir dieses Mantra deinen Geist zu beruhigen und dich auf deine Atmung zu konzentrieren.
Ein Tipp: Nutze bei jedem Einatmen das Wort „So“ und bei jedem Ausatmen das Wort „Ham“ und konzentriere dich für einen Augenblick ausschließlich darauf. Du wirst sehen, dass es dich energetisch zur Ruhe bringt und eine emotionale Balance schafft.
Was kannst du tun, um emotionale Balance wiederherzustellen und mehr Ausgeglichenheit in deinem Leben zu schaffen?
Praktiziere Achtsamkeit, indem du einfühlsam mit dir umgehst und ganz aufmerksam auf die Bedürfnisse deines Körpers und deiner Seele achtest. Denn oftmals sind wir so damit beschäftigt unseren Alltag erfolgreich zu bewältigen, sodass wir den Zugang zu unserer inneren Welt verlieren. Somit handeln wir nur noch mit unserem Verstand, der uns immer weiter in unserem “Tun” vorantreibt. Halte also mal ganz bewusst inne, verbinde dich mit deinem Körper und deinem Geist und frage dich, was dir nun wirklich gut tut.
Werde der*die Beobachter*in deiner inneren Welt: Damit ist dein Körper, aber auch dein Geist gemeint. Wir praktizieren es zu Beginn jeder Yogastunde für einen Augenblick, indem wir uns mit unserem Atem verbinden, zur Ruhe kommen und ein “Check-in” in unserem Körper und Geist machen. Dabei lade ich euch ein, mit der gesamten Aufmerksamkeit euren Körper zu scannen und ganz wertfrei euer Körperbefinden in diesem Moment wahrzunehmen. Das Gleiche machen wir mit dem Geist, indem wir die Beobachter unserer Gedanken werden. Wir nehmen diese ganz bewusst wahr und lassen sie weiterziehen, wie die Wolken am Himmel. Denn unsere Gedanken, die für unsere Gefühlslage zuständig sind, sind häufig die Ursache für emotionale Blockaden.
-> Indem wir zu den Experten unseres eigenen Körpers und unserer Gedanken werden, sind wir in der Lage auf unser Befinden und unsere Bedürfnisse zu hören und danach zu leben.Eine kontrollierte Atmung: Die Atmung ist ein fester Bestandteil jeder Yogapraxis und das nicht umsonst. Denn unser Atem ist eine existenzielle Ressource unseres Lebens und schenk uns mit jedem einzelnen Atemzug neues Leben und Energie. Im Sanskrit, der altindischen Sprache, werden die verschiedenen Atemtechniken, die wir anwenden, “Pranayama” genannt. Das Wort “Prana” bedeutet übersetzt jedoch “Energie”. Wie die Bedeutung des Wortes besagt, sorgt die Atmung für unsere Lebensenergie. Sie ist nicht nur für den Austausch von Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff zuständig und reichert unser Blut mit frischem Sauerstoff an, sondern hat noch weitere, wichtige Funktionen. Beispielsweise regelt eine bewusste Atmung das Energielevel unseres Körpers und erzeugt Hitze, Aktivität und Energie, wie auch gleichermaßen Ausgeglichenheit, Konzentration, Ruhe und emotionale Balance.
-> Verbinde dich gezielt mit einer gleichmäßigen 1:1 Atmung, d.h. jede Einatmung dauert genauso lange, wie die Ausatmung (z.B. 4 Sekunden). Atme dabei ganz bewusst tief in deinen Bauchraum ein. Im Alltag oder in Stresssituationen atmen wir meist nur sehr oberflächlich in den Brustraum ein. Somit wird unsere Herzfrequenz erhöht, es werden vermehr stressanregende Hormone ausgeschüttet und unser Stresslevel steigt weiter an. Eine kontrollierte, ruhige Atmung, oder gezielte Atemtechniken verhelfen dir also mehr Ruhe und Ausgeglichenheit in dein Leben zu bringen.
-> Reize bei einer tiefen, ruhigen Atmung das gesamte Atemvolumen unseres Körpers aus und du wirst sehen, dass du dich über die Atmung zur Ruhe und in eine emotionale Balance bringen kannst.Rad des Lebens: Das Rad des Lebens kommt ursprünglich aus dem Buddhismus und soll dem Menschen dabei verhelfen zu der Erleuchtung, also zu dem höchstmöglichen Bewusstseinszustand, zu gelangen. Dabei werden die wichtigsten Lebensbereiche eines Menschen aufgezeigt und ins Gleichgewicht gebracht. Es ist sehr zu empfehlen, diese Lebensbereiche einmal differenziert zu betrachten und sich ehrlich zu fragen, wie sehr deine Bedürfnisse dieser Lebensbereiche erfüllt sind
-> Schreibe dir diese 10 Lebensbereiche auf und frage dich, wie erfüllt du auf einer Skala von 0-10 (0 = gar nicht erfüllt; 10 = vollkommen erfüllt) in diesen jeweiligen Lebensbereichen bist.
-> Im nächsten Schritt kannst du dir deine eigene Grafik aufmalen und dir dazu schreiben, was du in den einzelnen Lebensbereichen konkret verändern kannst, um in der Skala etwas höher Richtung 10 zu gelangen.
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